Seit dem Bestehen der Anstalt
in Aichach wurden laufend Um - und Neubaumaßnahmen durchgeführt.
Die Hauptgebäudekomplexe sind jedoch bis auf ein Mauertürmchen
und einen Teil der Mauer noch wie auf dem Bild erhalten. Zunächst
führten geänderte sanitäre Forderungen zu zusätzlichen
Einrichtungen, vor allem seit 1936 hatte sich die Anpassung nach den Zielen
des damaligen Strafvollzugs auszurichten. Unter anderem war auch die Bewegung
im Freien und das Turnen zu fördern. Um insbesondere den Belangen
der ledigen Vollzugsbediensteten einigermaßen gerecht zu werden,
wurde im Jahre 1936 ein Bedienstetenwohnheim außerhalb der Mauer
errichtet. Bis dahin war-en die ledigen Bediensteten in den Räumlichkeiten
um die Zentrale untergebracht, um jederzeit bei Bedarf verfüg-bar
zu sein. Bei den ersten Bewohnern des neuen Heims handelte es sich um
Frauen, die, wenn sie heiraten wollten, den Dienst quittieren mußten.
Folglich waren die meisten Frauen über 45 Jahre alt. Damals entstand
der Name für das Gebäude, das im Sprachgebrauch bis heute ,,Drachenburg"
genannt wird. Die heutigen Bewoh-nerinnen kann man jedoch nicht mehr als
Drachen bezeichnen, da diese Wohnmöglichkeit meist die jüngsten
Kolleginnen für kurze Zeit in Anspruch nehmen. In den Jahren 1960
bis 1990 wurde die Umwehrungsmauer erweitert, eine moderne Kfz-Schleuse
mit Turm errichtet, zwei große Arbeits- und eine zweigeteilte Geräte-und
Lagerhalle gebaut, ein Sportplatz angelegt, das Torgebäude um - und
das Dachgeschoß ausgebaut und daneben alle Zellenflügel total
saniert. Höhere Anforderungen an die äußere und innere
Sicherheit führten zu weiteren Maßnahmen und Errichtung einer
modernen Überwachungsanlage. Im Frühjahr 1990 wurde im Jugendarbeitsgebäude
eine Wohngruppe für 6 Gefangene fertiggestellt. Sämtliche Höfe
sind neu gestaltet und bepflanzt worden. In einem Hof wurde ein Brunnen
und im Jugendhof ein Sportplatz eingebaut. Der Wirtschaftshof wurde insgesamt
auf Kellerniveau abgesenkt und eine Wertstoffsammelstelle eingerichtet.
Die Kirche ist innen und außen saniert und die Orgel überholt
worden. Der gesamte Kammerbereich wurde saniert und umgebaut. Im Keller
des C-Flügels wurde ein Kraftsportraum für Frauen und ein Schulungsraum
für EDV-Anwendungen eingerichtet. 1996 wurde mit dem Bau einer Verkaufshalle
für Gärtnereierzeugnisse im Außenbereich begonnen. 1997
wurde eine weitere Halle und ein Verkaufsgewächshaus erstellt. Im
Jahre 1998 wurde ein neues Gebäude für die Mutter - Kind - Abteilung
errichtet. Das in U-form gebaute Gebäude bietet zehn gefangenen Müttern
mit ihren Kindern ausreichend Platz.
Desweiteren wurde zur Erhöhung der Sicherheit im Jahre 1998 innerhalb
der Mauern ein neuer Sicherheitszaun erstellt. Die Sanierung der Krankenabteilung
wurde im Jahr 2000 durchgeführt. Als weitere Baumaßnahmen ist
der Neubau eines Bedienstetenwohnheimes mit Seminarräumen, einer
Freigängerabteilung, einer Kindertagesstätte, einer Wäscherei,
zweier weiterer Werkhallen und einer Sporthalle geplant.
Derzeit verfügt die JVA Aichach im Frauenbereich über 360 Hafträume.
Davon sind 300 Einzel-, 46 Doppel, 9 Vierer, 1 Dreier, 2 Fünfer und
2 Sonderzellen. Es können maximal 453 weibliche Gefangene untergebracht
werden. Im Männerhaus sind 97 Hafträume vorhanden. Davon sind
42 Einzel- (34 Einzelzellen derzeit als Doppelzellen benutzt), 14 Doppel,
7 Viererzellen. Die JVA Aichach ist derzeit mit insgesamt 549 Gef. belegt.
Davon sind 371 erwachsene Frauen, 15 jugendliche Frauen und 163 männliche
Gefangene.
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